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Fachtagung Zürich 2022

2. FACHTAGUNG DIGITALE TRANSFORMATION IN DER BAU- & IMMOBILIENBRANCHE

Content und Ergebnisse

Die Präsentation vom Keynote Speaker, Herrn Sasha Cisar von der Bank J. Safra Sarasin, finden Sie hier und die wichtigsten Key Findings aus den durchgeführten Workshops mit EBP Schweiz AG haben wir im Folgenden zusammengefasst:

Workshop 1: Net Zero auf Ebene Unternehmung, Portfolio und Gebäude

  • Gebäude sind für rund 40% des CO2 – Ausstosses verantwortlich. Diese sind bis 2050 auf 0% zu senken. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn die Sanierungsrate der Gebäude stark gesteigert wird und Neubauten ab heute konsequent nach dem Netto-Null-Standard gebaut werden.

  • Netto-Null in Gebäuden bzw. der Baubranche erfordert weit mehr als ein klimaneutraler Betrieb und effektive Massnahmen zur Reduktion der grauen Energie.

  • Datengrundlagen und Modelle zur Berechnung der (insbesondere) grauen THG-Emissionen für Gebäude sind zu verbessern, um saubere Bestandesaufnahmen zu machen und die grossen Hebel zur Reduktion gezielt angehen zu können.

  • Benchmark für Immobilienbranche ist für die Orientierung der Marktteilnehmer zentral.

  • Ein breites, weitgehend fehlendes Verständnis zu konkreten Massnahmen zur Reduktion der grauen THG-Emissionen und deren Kosten-Nutzen («abatement costs») ist zentral.

  • Kapitelrendite von Investitionen wird aufgrund CO2–Problematik sinken.

  • Vorbild sein: den eigenen CO2 Ausstoss kennen und Massnahmen umsetzen, um Netto – Null zu erreichen.

  • Der Wille und die Bereitschaft aller Akteure sind zentral, damit Investitionen zur Reduktion des CO2–Ausstosses getätigt werden. Dies erfordert neben der Sensibilisierung ein lebendiges Ökosystem mit starken Partnern, damit gemeinsam und miteinander funktionierende Lösungen ausgearbeitet und realisiert werden können.

Workshop 2: BIM im Fokus der Kreislaufwirtschaft

  • Die Bedeutung des Themenclusters ist in der Bau- und Immobilienbrachen erkannt, wobei die Bearbeitung in den entsprechenden Silos stattfindet. Das verhindert ein rasches Vorankommen.

  • Die Nutzen bzw. Risiken (Business Case / Cost Case) der Kreislaufwirtschaft sind aktuell oft schwammig formuliert und in der heutigen Form nicht geeignet, eine Organisation in einer Transformation mitzunehmen.

  • Eine zentrale Herausforderung im Umgang mit der Kreislaufwirtschaft bzw. verwandten Stossrichtungen wie Net Zero oder der Nachhaltigkeit ist das Fehlen von gemeinsamen Standards und damit einer gemeinsamen Semantik.

  • Prinzipen der Kreislaufwirtschaft widersprechen teilweise der Art und Weise, wie heute geplant und gebaut wird, z.B. in Bezug auf die angestrebte Lebensdauer von Anlagen oder der Betrachtung der Baukosten vs. Betriebskosten.

  • Die Kreislaufwirtschaft scheint Züge einer «heissen Kartoffel» aufzuweisen:

    o    Die Planer würden ja gerne nach entsprechenden Prinzipien planen, aber der Eigentümer bestellt es nicht

    o    Die Auftraggeber würden gerne entsprechende Zielwerte vorgehen, aber den Auftragnehmern fehlen die Kompetenzen dafür

    o    Die Bauunternehmen würden gerne mehr Recyclingmaterial verbauen, aber der Endkunde hat noch zu wenig Vertrauen in das Material etc.

  • BIM kann eine wichtige Rolle spielen, weil es die Akteure dazu zwingt, auf Datenebene durchgängig miteinander zusammenzuarbeiten und sich frühzeitig über benötigte Informationen Gedanken zu machen.

Workshop 3: Objekt – Portfolio – Infrastruktur: Informationsanforderungen im ganzen Lifecycle einer Anlage

Ein Grossteil der Anlagen, damit sind Infrastrukturnetze und Immobilien gemeint, sind bereits erstellt und werden heute noch meist dokumentenbasiert betrieben, saniert und instand gestellt. Im Rahmen der Digitalisierung wird jedoch oft nur die Frage diskutiert, wie man maschinenlesbare Daten von neu zu erstellenden Anlagen generiert. Aus der Sicht der Workshop Teilnehmenden wird aber deutlich mehr benötigt. [Jetzt im EBP Blog weiterlesen]

Workshop 4: BIM im Untergrund – Bedürfnisse und Machbarkeit

Im Workshop 4 haben wir uns der Frage angenähert, welches die zukünftigen Anforderungen an Zugänglichkeit und Qualität von Informationen aus dem Untergrund sind. [Jetzt im EBP Blog weiterlesen]

Workshop 5: Common Data Environment - Auslegeordnung bestehender technologischer Mittel

  • Nicht alle Daten aus der Projektinformationumgebung werden in der Asset-Informationsumgebung benötig und weiterverarbeitet. Der Datenfluss muss in beide Richtungen gewährleistet werden, was bedeutet, dass Datenstrukturen über den gesamten Lebenszyklus miteinander korrelieren oder transformiert werden müssen.

  • Aktuell sind bereits einige Standards für den geregelten Daten- und Informationsaustausch vorhanden, jedoch fehlt häufig noch das Wissen über die Möglichkeiten der Anwendung solcher Standards beispielsweise für die Klassifizierung von Daten (CoBIE, IFC, …). Mögliche Orientierung könnten hier auch Klassifizierungssysteme aus datenaffinen Branchen, wie beispielsweise der IT-Branche bieten (Beispielsweise RDF). Auch der Geo-Bereich wurde als Vorzeigebereich identifiziert, in welchem es bereits standardisierte Datensätze und Vorgaben gibt, welche Voraussetzungen beschreiben, wie die Zusammenführung von Daten ermöglicht wird.

  • Die Bedürfnisse aus Sicht des Unternehmers und des Bauherren sind häufig sehr unterschiedlich. Dadurch werden unterschiedliche Systeme verwendet, welche eine Integration in die Systemarchitektur und die Prozesse der Betriebsphase erschweren. Des Weiteren zeigt sich aus den Workshopergebnisse, dass die Anwendungsfälle, Funktionalitäten und Grenzen einer CDE nicht einfach klar definiert werden können. Verschieden Bedürfnisse von Organisationen können ein unterschiedliches Bild der CDE-Landschaft generieren.

  • Die Einführung eines Common Data Environments ist ein Transformationsprozess, der auch kulturelle Veränderungen mit sich bringt. Eine gemeinsame Datenumgebung erfordert das Aufbrechen von Silodenken und begünstigt Transparenz. Ein begleitendes Change Management und die Einbeziehung und Befähigung der Anwendenden während des Entwicklungsprozesses ist somit ein wichtiger Bestandteil.

Workshop 6: Mit IoT zum smarten Gebäude - Impact auf die CDE

  • IoT ist in aller Munde, aber eine durchgängige Umsetzung und Nutzung in der Praxis von Real-Time Daten ist Mangelware

  • Klare Business Cases fehlen oft zum Start eines IoT Projektes

  • Ausgestaltung sowie die strategische Auswahl der IoT und CDE Plattform ist entscheidend. Wichtige Punkte zu berücksichtigen sind:

    • Enterprise Architecture Blueprint

    • End-to-End Requirements Engineering

    • Configuration Management

    • Scalability

    • Release Management, Rückwärts-Kompatibilität, Historisierbarkeit

  • Durchgängige semantische Standardisierung ist notwendig

  • Austausch zwischen IoT und CDE benötigen:

    • Kongruente Semantik

    • Standardisierte Vorgaben für Sensoren und Actuators

    • Standardisierung der Messaging-Protokolle

  • Umgang mit Daten:

    • Strukturierten Daten (Data Warehouse, Datenmodell)

    • Unstrukturierten Daten (Data Lake, Data Manifest, Data Preparation, Data Collection)

  • Aufbau Kompetenzen Big Data (Data Lake, Machine Learning, Deep Learning, etc.) sind entscheidend