Staatssekretariat für Migration SEM - Studie zur Biometrieerfassung bei nationalen Visa
Pascal Sieber
Ausgangslage
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) regelt, unter welchen Bedingungen jemand in die Schweiz einreisen, hier leben und arbeiten darf. Zudem entscheidet es, wer hier Schutz vor Verfolgung erhält. Das SEM koordiniert ausserdem die Integrationsbemühungen von Bund, Kantonen und Gemeinden und ist auf Bundesebene für Einbürgerungen zuständig.
Bei der Ausstellung nationaler Visa (Visa D) werden heute Biometriedaten (Fingerabdrücke und Gesichtsbild) nur im Verdachtsfall erfasst. Im Rahmen der Projektinitialisierung des Projektes «Biometrieerfassung bei nationalen Visa» wird geprüft, ob diese Datenerfassung flächendeckend – für alle Gesuchsteller nationaler Visa – erfolgen soll und in welche Datenbank diese Daten gespeichert werden sollen.
Es soll eine Studie erstellt werden, in welcher die Ausgangslage analysiert wird sowie die Projektziele, -anforderungen und Lösungsvarianten ausgearbeitet werden.
Ziele
Das Ziel des Projektes ist eine systematische Erfassung der biometrischen Daten von Visa D-Gesuchstellern mit dem Anspruch, Missbräuche zu vermeiden bzw. aufzudecken.
Die Lösung soll dabei keine substantielle Neubeschaffung von Hardware (z.B. Hardware zur Erfassung von Fingerabdrücken) nach sich ziehen und soll bestmöglich in bestehende Prozesse integriert werden. Zudem sollen alle Partnerbehörden Zugriff auf die erhobenen Daten erhalten. Das Projekt soll einen Beitrag zur Bekämpfung illegaler Migration leisten.
Vorgehen
Die Grundlage für jeden Projektablauf bildet unser iteratives Vorgehensmodell, das neben dem gezielten Dialog auch einen optimalen Transfer der Anforderungen in die technologischen Spezifikationen sicherstellt. Das Modell ist in drei Phasen (Identify, Innovate und Implement) aufgeteilt, wobei im portraitierten Projekt nur die ersten beiden Phasen relevant waren:
Phase 1: Identify
Stakeholderanalyse
Definition der Ziele und des Zielbilds
Analyse der IST-Situation, der Anforderungen und Rahmenbedingungen
Erhebung und Dokumentation der Ist-Prozesse
Aggregation und Konsolidierung der gewonnen Informationen und Ableitung der Grobanforderun-gen für die Lösungsvarianten
Phase 2: Innovate
Erarbeitung des Soll-Prozesses
Identifikation und Entwicklung von Lösungsvarianten
Nutzwertanalyse mit gewichteten Kriterien (Ziele und Grobanforderungen)
Konkretisierung der Varianten mittels SWOT
Variantendiskussion mit den Stakholder
Empfehlung und Begründung der geeignetsten Variante
Review der Ergebnisse durch die Stakeholder
Erarbeitung des Projektantrags zu Handen der Geschäftsleitung inkl. Umsetzungsplanung
«Die fachliche und methodische Begleitung des Business Analysten von sieber&partners half uns, die relevanten Anspruchsgruppen gut einzubinden und eine HERMES-konforme Abwicklung der Initialisierungsphase sicherzustellen.»
Thomas Haueter, Sektion Grundlagen Visa
Ergebnisse
Im Rahmen der Studie wurden drei organisatorische Lösungsvarianten diskutiert. Die Empfehlung stützt sich auf die Kombination aus tiefem Aufwand bei hoher Integration in bestehende Prozesse.
Neben den drei organisatorischen gibt es zwei technische Lösungsvarianten, die beschreiben, wie der Prozess von der IT unterstützt werden kann. Die beiden Varianten unterscheiden sich grundsätzlich im Ort der Datenhaltung und im Biometrie-Matching-System. Die Nutzwertanalyse zeigt auf, dass diejenige Variante, die bestehenden Systeme und Schnittstellen optimal berücksichtigt und den Implementierungsaufwand klein hält, realisiert werden soll.
Lieferergebnisse
Stakeholderliste
Workshops
Studie:
Ist-Situation und Rahmenbedingungen
Dokumentierte Ist-Prozesse (BPMN)
Ziele & Grobanforderungen an den zukünftigen Prozess
Dokumentierter Soll-Prozess (BPMN 2.0)
Lösungsvarianten
Bewertung und Empfehlung