Programm «Galvatron» bei Landis+Gyr
Pascal Sieber
Im Jahr 2014 hat Landis+Gyr sieber&partners angefragt, ob wir sie dabei unterstützen würden, ihre IT für die Zukunft fit zu machen. Das Unternehmen sah diesen Handlungsbedarf, weil es einerseits aufgrund von Akquisitionen in den Regionen Americas, EMEA und APac über den gesamten Globus verteilt stark gewachsen ist und sehr regional und lokal aufgestellt war. Andererseits befanden sich die Märkte von Landis+Gyr (Energy Market) in einer Umstrukturierung und das Unternehmen wollte sich darauf vorbereiten.
Das Unternehmen
Landis+Gyr wurde 1896 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Zug und führt in über dreissig Ländern auf der ganzen Welt mehr als siebzig Standorte, wo es insgesamt über 5'900 Mitarbeitende beschäftigt. Das Unternehmen bietet Lösungen in Bereich Smart Energy Management an und hat sich im Bereich des Advanced Metering Management (AMM) mit intelligenten Zählern, den "Smart Meters", etabliert. Die Zähler und Lösungen unterstützen Energieversorger und Endkunden dabei, die Energieeffizienz zu steigern, die Energiekosten zu senken und den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen zu fördern. D.h. die Kunden können dank der Technologie von Landis+Gyr ihr Energiemanagement optimieren.
Seit 2011 gehört das Unternehmen zu 60% zur Toshiba Corporation und zu 40% zur Innovation Network Corporation of Japan. Im Jahr 2017 ging Landis+Gyr an die Schweizer Börse.
Das Programm
Wie eingangs geschildert, war es das erklärte Ziel, die IT von Landis+Gyr für die Zukunft fit zu machen. Bevor diese Frage jedoch angegangen werden konnte, musste einiges abgeklärt werden. Dabei ging sieber&partners nach dem 3i Transformation Model® vor, um eine Roadmap erstellen zu können:
Analyse der Geschäftsstrategie
Analyse der aktuellen Geschäftsprozesse
Analyse der aktuellen IT/ICT Situation
Technologie-Trend Analyse und Vorschläge zur IT Induced Business Reconfiguration
Diskussion mit der Gruppenleitung über angestrebte Transformations-Optionen
Erarbeitung von Approaches zur Transformation und Bündelung in Szenarien
Umsetzungsskizzen der Szenarien
Entscheidungsworkshop mit der Gruppenleitung zu den Szenarien, deren Folgen und Konsequenzen (Truths and Consequence)
Expansion der ausgewählten Szenarien in eine Roadmap, eine IT-Strategie und ein Projekt-Portfolio
Priorisierung der Projekte mit der Gruppenleitung und Kick Off der Umsetzung
Unter der Leitung von Rudolf Meyer startete sieber&partners das Projekt mit der Analysephase, während der die ersten drei Führungsebene von Landiy+Gyr interviewt wurden. Bereits in dieser Phase stellte sich die hohe Komplexität und Dynamik heraus, stand doch der Markt auch während der Interviews nicht still. Marktveränderungen und diverse Wechsel im Management sorgten für neue Ansprechpersonen und sich verändernde Zielvorstellungen. Um das Programm nicht zu gefährden, fand ein regelmässiger Austausch mit den regionalen und dem globalen CIO statt und es wurden Interviews mit dem neuen Management geführt. Für die Transparenz und die gemeinsame Zielvorstellung war es essentiell, diese Personen einzubeziehen, die zwischen Australien, den USA und der Schweiz angesiedelt sind.
«Mit sieber&partners arbeiten wir mit einer vergleichsweise kleinen Firma. Wir haben sie gewählt, weil sie nach einer umfassenden Methode vorgehen, weil sie selbst Unternehmer sind, und weil sie auch eine gewisse technische Affinität haben».
Global CIO Landis+Gyr
Die Projekte
Aus den Interviews ergaben sich über tausend Business-Inputs, hundert Requirements und dreissig Lösungsansätze (Approaches), welche schliesslich in 106 Projekten konkretisiert wurden. Das waren weit mehr als die dreissig Projekte, welche sieber&partners zu Beginn als Zielgrösse definiert hatte.
Die Herausforderung bestand in den zeitlich und inhaltlich voneinander abhängigen Projekten. D.h. gewisse Schritte konnten erst realisiert werden, wenn bereits vorgängige Punkte zu einem bestimmten Stand fortgeschritten waren. Damit eine reibungslose Umsetzung möglich war, haben die Beratenden von sieber&partners die Projekte eng mit Landis+Gyr koordiniert.
Bisher Erreichtes - So geht es weiter
Am Programm ist speziell, dass die einzelnen Projekte nicht einfach nach einmal definierten Standards abgearbeitet werden. Aufgrund des langen Zeithorizonts und des globalen Umfangs kommen ununterbrochen neue Faktoren hinzu, welche das Programm ständig mit neuen innovativen Ideen und Vorgehensweisen anreichern. In diesem sich dauernd wandelnden Umfeld wurde bis heute ein PDM-System (Product Data Management System) aufgebaut und implementiert, das CRM überarbeitet, die globale Research und Development Tool-Chain harmonisiert, ein globales Extranet implementiert, und ein globales Enterprise Architecture Board aufgebaut. Die Projekte, welche die Technologie und die IT betreffen, werden demnächst in ein Enterprise Architecture Team überführt. Das Team arbeitet mit der Geschäftsführung zusammen.