CNO Panel 2018: Die Schweiz ist noch zu stark „Back“ für die Zukunft
Pascal Sieber
Der Organisator berichtet am 2. November 2018 wie folgt über das CNO Panel No. 18:
Das CNO Panel ist seit 18 Jahren die Schweizer Plattform für das Top-Management mit Schwerpunktreferaten, Workshops und viel Raum für persönliches Networking. Es bietet relevante Statements aus Wissenschaft, Politik und Praxis in der entspannten Atmosphäre eines Gala-Abends. Am 30. Oktober war es wieder einmal so weit.
Thomas Berner
„Back to the Future – Utopie oder Realität?” lautete das diesjährige Thema der Veranstaltungsreihe von sieber & partners. Damit forderte das CNO Panel 2018 die rund 400 Teilnehmenden auf, sich teils heiklen aber hochinteressanten Fragen zu stellen, wie etwa: „Wie werden wir uns von Zürich nach Ostermundigen bewegen?“, „Werden wir von Robotern gepflegt?“, „Ist es noch notwendig, Sprachen zu lernen?“, „Wer macht meinen Job?“, „Was wäre, wenn es selbstfahrende Autos gäbe?“ In Workshops, Präsentationen und Meetingspoints näherten sich Experten und Teilnehmende gemeinsam solchen akuten Zukunftsfragen – und Lösungen – an.
Zu stark „organisiert“ an Stelle von offenen Plattformen
Pascal Sieber, Gründer und Veranstalter des CNO Panels, zieht auf die Frage, wie „zukunftsfähig“ die Schweiz aufgestellt ist, ein eher durchzogenes Fazit: „Der Staat und staatsnahe Betriebe hinken den aktuellen Entwicklungen zehn bis zwanzig Jahre hinterher. In der Privatwirtschaft liegen wir etwa im Durchschnitt.“ Mit anderen Worten: „Back to the Future“ scheint für unser Land also geradezu programmatisch zu gelten. Pascal Sieber nennt aber einige Schweizer Unternehmen, die für die Digitalisierung sehr weit fortgeschrittene Lösungen bieten. „Ein Beispiel ist etwa Landis + Gyr: Das Unternehmen ist führend bei Lösungen für Energy-as-a-Service. Doch genau dies ist in der Schweiz derzeit nicht realisierbar, da viele staatsnahe Energieversorger ihre Pfründe sichern wollen“, bedauert Sieber. Insgesamt sieht er die Schweiz nach wie vor zu stark dominiert von staatsnahen Betrieben – etwa in der Telekommunikation – und Monopolen. Wo in anderen Ländern offene Plattformen entstehen, ist die Schweiz in vielerlei Hinsicht noch zu stark „organisiert“ und setzt lieber auf träge proprietäre Lösungen.
Über digitale Geschäftsmodelle nicht nur reden, sondern handeln
Wie die digitale Zukunft tatsächlich einmal aussehen könnte, darüber sprach am Abend Jörg Eugster in seiner Keynote. Der erfolgreiche Internet-Unternehmer und Zukunftsmissionar brachte am CNO Panel 2018 die digitalen Megatrends auf informative und unterhaltsame Art näher, indem er direkt aus seinem digitalen Leben erzählte. In der anschliessenden Gesprächsrunde „Drei Schweizer im globalen Markt“ wurde aufgezeigt, dass es viele Schweizer Unternehmer/innen gibt, die sich mit ihrer Software im internationalen und sogar globalen Markt behaupten – obwohl die Schweizer Software-Szene oft als Forschungs- und Entwicklungsszene bezeichnet wird. Drei Unternehmer gaben Einblick in ihre Erfahrung: Dorian Selz, CEO und Gründer von Squirro, Jens Thuesen, VR-Präsident von BSI Software und Cristian Grossmann, CEO und Co-Gründer von Beekeeper. Dieses Unternehmen hat eine Mitarbeiter-App entwickelt, mit der sich z.B. Blue-Collar-Arbeitskräfte ohne eigenen PC-Arbeitsplatz besser vernetzen können. Der Informationsaustausch wird damit vereinfacht – Software resp. IT dient hier „nur“ noch als Mittel zum Zweck. Mit solchen Lösungen wird die Digitalisierung die Arbeitswelt der Zukunft immer stärker durchdringen. Pascal Sieber wünscht sich denn auch, dass Veranstaltungen wie das CNO Panel zu einer Art „Melting Point“ werden können, wo über die Möglichkeiten von digitalen Geschäftsmodellen nicht nur geredet, sondern auch aktiv gehandelt wird.